Der Autor:
Berthold Student
- verheiratet
- 3 Kinder
- bekennender "Bottroper"
- selbständiger Vermögensberater
- Handballer
- Co-Alkoholiker

Ankündigungen:
23.03.2010
Interne Veranstaltung der sozialen Ansprechpartner mehrerer Finanzbehörden.
Lesung und Diskussion im Finanzamt Bottrop.

19.05.2010
Kreuzbund Fachverband Bingen
Vortrag mit Diskussion.
Holzhauser Straße 16
Hildegardisschule
55411 Bingen
Start: 19:30 Uhr

25.06.2010
Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen e.V.
Lesung mit anschließender Diskussion.
Uhrzeit und Ort stehen noch nicht fest.

Berthold Student
Schlüpferstürmer & Co
Erfahrungen eines Co-Alkoholikers

Das Buch

Ich wurde schon einige Male gefragt, warum ich denn über „diese Zeit“ ein Buch geschrieben habe und ob ich denn auch darüber nachgedacht hätte, wie meine Kinder damit umgehen könnten, wenn sie auf die Mutter angesprochen würden, die ja Alkoholikerin sei. Denn Kinder könnten das ja nicht so richtig unterscheiden. Und wie man denn so persönliche Dinge wie das Sexualleben so ansprechen könne.

Ich kann nur sagen, dass jede dieser Fragen ein zusätzlicher Beweis für mich ist, dass ich alles richtig gemacht habe!

Genau darum geht es doch! Alle kennen das Problem Alkoholismus, aber man redet besser nicht drüber. Okay, wenn es dann doch schon so weit kommt, dann natürlich nur über Menschen, die nicht zum eigenen, inneren Umfeld gehören. Klar. Wenn ich über die reden würde, die Alkoholprobleme haben und mir nahe stehen, dann ist das ja auch für mich peinlich, oder?

Ich könnte jetzt seitenweise so weiter machen. Schließlich habe ich früher genauso gehandelt. Nur habe ich irgendwann festgestellt, dass das nicht das war, was ich wollte. Ich habe so lange meine Umwelt und mich selbst belogen, dass ich nicht mehr in einen Spiegel schauen konnte, ohne dass mir schlecht wurde. Und irgendwann war mir klar, dass ich das nicht mehr wollte. Und auch nicht mehr konnte.

Nachdem meine Frau im September 1997 aus der Therapie kam, begann für uns ein komplett neues Leben. Aber ich merkte recht schnell, dass sich nicht alles zum Guten für mich gedreht hatte. War ich früher der Buhmann, weil mein Frau soff (Frauen trinken in der Regel eh nur, weil sie es mit diesem Mann nicht anders ertragen), war ich jetzt ganz weit hinter ihr angesiedelt. Ich hörte die ersten Jahre immer wieder, ob ich denn überhaupt wüsste, was ich doch für eine tolle Frau hätte. Aber nach einigen Jahren platzte mir dann der Kragen und ich bellte zurück, ob irgendwem klar sei, was meine Frau für einen tollen Mann hätte? Und ob man glaube, dass sie alles geschafft habe, ohne jegliche Unterstützung durch mich? – Wow! Völliges Unverständnis schwappte mir entgegen. – Genau das war der Startschuss zu der Idee, ein Buch über meine Seite der Medaille zu schreiben.

Ich verfolge keinerlei therapeutischen Ansatz und ich will auch kein semi-professionelles Gerede verbreiten. Ich will in meinem Buch aufzeigen, dass die Fehler des Co-Alkoholikers genauso groß sind, wie die des Alkoholikers! Und dass wir genauso Hilfe und professionelle Unterstützung benötigen, wie die Alkoholiker auch.

Und genau hier liegt das Problem. Die Alkoholkrankheit ist seit den 60er Jahren eine anerkannte Krankheit. Man stelle sich aber mal vor, dass nach offizieller Aussage von den 1,8 Millionen Alkoholikern in Deutschland (diese Zahl ist aus meiner Sicht übrigens sehr viel weiter nach oben zu korrigieren) jeder zwei bis vier Cos um sich herum hat. Nimmt man lediglich zwei, wären wir schon deutlich in der Überzahl. So einfach kann Mathematik sein.

Ich will die Menschen wach rütteln, sich zu bewegen. Und das war der wichtigste Grund für das Schreiben des Buches. Wenn ich mich bewegen konnte und es schaffte, aus dem Sumpf heraus zu kommen, dann schafft es jeder anderer auch. Allerdings brauchen wir dazu die gleichen Programme, wie sie auch den Alkoholikern zur Verfügung stehen. Wir sind keine Menschen zweiter Klasse und wir müssen uns nicht verstecken. Im Gegenteil. Wir müssen an uns selbst denken. Nur so finden wir in unsere Leben zurück.